Wie wirkt ein Context ?


Wie sehr Contexte verdeckt unser Leben steuern, veranschaulicht das contextuelle Eisbergmodell:

Contextuelles Eisbergmodell (Stephan & Maria Craemer)

Das 1/7 des Eisbergs über der Wasserlinie, steht für die Inhaltsebene. Sie enthält alle messbaren Ergebnisse und Ereignisse in unserem Leben. Die übrigen 6/7, die für uns nicht sichtbar unter der Wasseroberfläche liegen, stellen die Contextebene dar. Diese enthält unsere innersten Überzeugungen, die Contexte.


Contextuelles Eisbergmodell (Stephan & Maria Craemer)

Solche Contexte, die uns nicht bewusst sind, bilden wir aus bewertenden Schlussfolgerungen, die wir aus unseren Erfahrungen ziehen. Unsere Contexte bringen im Folgenden unsere Ergebnisse und Erfahrungen auf der Inhaltsebene hervor. Ein Context wirkt dann wie eine gefärbte Brille, durch die wir all unsere Erfahrungen ebenfalls gefärbt wahrnehmen und entsprechend interpretieren. Wir machen Erfahrungen, die unseren innersten Überzeugungen entsprechen. Die Erfahrungen erleben wir dann wiederum als neue Bestätigungen für unsere Überzeugungen. Gegenteilige Erfahrungen werden höchstens dem Zufall zugeschrieben, reichen aber nicht aus, um die Überzeugung zu verändern. So entsteht ein Kreislauf, der sich selbst aufrechterhält. Viele dieser Contexte sind beschränkend und beeinträchtigen unsere Lebensqualität.

Noch umfassender beschrieben, wirkt ein Context wie ein Gefäß, das den äußeren Rahmen für seinen Inhalt vorgibt. Nehmen wir beispielsweise ein Glas mit Wasser: Dann stellt das Wasser die Inhalte unseres Lebens dar und das Glas unsere tiefen Überzeugungen und inneren Haltungen (Contexte) zu diesen jeweiligen Inhalten. Hat das Glas nun z.B. eine grüne Färbung, so nehmen wir das darin enthaltene Wasser ebenfalls grün wahr. Und die Größe des Glases wiederum bestimmt, wie viel Wasser hineinpasst. In ein Glas für 200 ml kann ich keine 500 ml Wasser füllen. Dies bedeutet, unsere innersten Überzeugungen (Contexte) bestimmen, wie wir die Inhalte unseres Lebens wahrnehmen und begrenzen zugleich die Größe unserer Ergebnisse. Um größere Ergebnisse zu ermöglichen, müsste man also ein größeres Gefäß, einen größeren Context wählen.

Die Kraft der Gedanken ist unsichtbar wie der Same, aus dem ein riesiger Baum erwächst; sie ist aber der Ursprung für die sichtbaren Veränderungen im Leben des Menschen.

Leo N. Tolstoi